Darf’s ein bisschen weniger sein?
In der Welt, in der ich lebe, strebt alles nach der Anhäufung von immer mehr. Wirklich richtig verstanden habe ich das Konzept des Wachstums nie. Und auch die Antworten der Wirtschaftswissenschaft fand ich zwar sachlich nachvollziehbar, aber nicht richtig überzeugend. Dabei habe ich mir wahrlich Mühe gegeben, es zu begreifen und die Wachstumstheorien sogar studiert an einer richtigen Uni.
Ich werde das Thema hier nicht makroökonomisch, global durchleuchten, sondern mal auf die kleinste Einheit herunterbrechen: Mein Leben.
Ich gebe es nur ungern zu, aber to face the truth: Das Sammeln und Anhäufen liegt in meiner Natur. Ich kriege den Hals nicht voll, finde unzählige Themen spannend, ungemein aufregend und interessant und liebe es, meine Begeisterung für das neueste Superthema erst mal im Kauf eines passenden Buches auszuleben.
Eines der vielen Dinge, die mich interessieren ist das textile Gestalten. Ich liebe Stoffe und Garne und wie man mit Nähen, Sticken, Stricken, Häkeln, Weben, Färben und noch vielem mehr, die Materialien verändern und zu neuen Dingen transformieren kann.
Klar, habe ich ein ganzes Regal voller Handarbeitsbücher und Zeitschriften.
Die meisten handeln vom Häkeln und Stricken, es befinden sich darunter aber auch ein paar Bücher zu anderen Techniken, die ich immer schon einmal ausprobieren wollte. Manche habe ich geschenkt bekommen, die meisten gekauft. In den ersten Jahren des Hobbys war ich besonders kauflustig. In Buchhandlungen und Zeitschriftenläden konnte ich kaum an einem Buch oder einer Zeitschrift vorbei gehen ohne das Portemonnaie zu zücken und das gute Stück erst an die Kasse und dann nachhause zu tragen. Online verbrachte ich Stunden beim Stöbern auf Amazon. Auf meiner Wunschliste befanden sich neben den zwanzig wichtigsten Titeln zu neuen Häkel- und Stricktrends, Sachbücher über das Färben nach der Shibori-Technik, dem Geschenkeverpacken mit Furoshiki oder dem Schmuckselberhäkeln auch wirkliche extreme-special-interest-Titel wie „Schafe: Eine Liebeserklärung“ von Gunthild Kupitz. Bewertet mit viereinhalb von fünf möglichen Sternen sicherlich ein hilfreicher Ratgeber für alle, die sich für die Hobbyhaltung von Schafen interessieren.
Minimalismus, weniger-ist-mehr, material detox, downsizing, die Liste der Begriffe für den Gegentrend zur Wegwerfgesellschaft ist lang, der Kuchen groß, die Kassen klingeln. Ganz hoch gehandelt der 19-Punkte-Plan von Aufräum-Königin Marie Kondo. Wer kennt den nicht? Zwischen mir und Maries Methode hat es nicht gefunkt. Brauchte es auch nicht, ich mag nämlich die Feng Shui – Methode von Karen Kingston. Irgendwie liegt ihr entspannter und humorvoller Ton mehr auf meiner Wellenlänge als die zwanghafte Art von Marie. In ihrem Buch: „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ erläutert Kingston drei erprobte Umgangsweisen mit dem Kram.
- Bei der Entscheidungsverhinderungstaktik zählt man auf höhere Gewalt, in dem man das Zeug einfach zu einen Ort bringt, an dem es verrottet.
- Wer will, hat mit einem guten Testament Macht und Einfluss auf die Hinterblieben über den eigenen Tod hinaus mit der Warte-bis-du-tod-bist-und-deine-Verwandten-für-dich-aufräumen-Methode.
- Allen, denen weder die erste noch die zweite Methode zusagt, bleibt nur selbst Verantwortung zu übernehmen und auszumisten.
Theoretisch bietet mein großer Garten Raum für Methode eins, jedenfalls so lange noch keine Schafe da sind. Ich dachte deshalb kurz darüber nach, den ganzen Krempel neben der Hütte abzuladen. Das Problem dabei ist die laublose Hecke im Winter. Aufgrund des fehlenden Sichtschutzes könnten vorbei eilende Passsanten und meine lieben Nachbarn mich für einen Messi halten, unangenehm. Da ich mich für Methode zwei noch zu jung fühle, blieb nur Ärmel hochgekrempelt und ab in den Kram. Beim ersten Aussortieren wurden vierzehn Bücher identifiziert, für die ich eine neu Verwendung suche.
Ich trenne mich! Irgendwelche Verwendungsideen?
- Das Nähbuch von Burda habe ich gekauft, als noch mit D-Mark gezahlt wurde und ich davon träumte, mir meine eigene Coco Chanel zu sein. Ist nie dazu gekommen.
- Patchworken finde ich auch toll. Wer noch?
- Hach, Sticken. Ein bisschen wie zeichnen auf Stoff.
- Freundschaftsbänder im Ethno-Style, das Buch habe ich mir sieben mal angeschaut. Das wars. Ich glaube, ich habe für die Schmuckherstellung gar keine Begabung.
Viermal Häkeln:
- Maschenware von Debbie Stoller
- Häkeln – Zauberhübsch von Amy Palanjian
- beBeanie beats Featuring Glasperlenspiel von Jennifer Stiller
- Creepy Cute Crochet by Christen Haden
Und zum Schluss noch ein Mixed Technics und fünf Strickbücher:
- Luxe knits – Couture Designs to knit & crochet by Laura Zukaite
- Handstulpen und andere Kleinigkeiten von Christine Nöller
- Stricklounge – Maschen & Musik von Beate Hilbig. Seit die CD abhanden gekommen ist nur noch Maschen & keine Musik, sorry
- Araucania Designer Mini Knits by Jenny Watson
- 101 Small Indulgences Luxury Yarn one-skein Wonders, edited by Judith Durant
- Last-Minute knitted gifts by Joelle Hoverson
Also, her mit Euren Vorschlägen. Ihr habt Interesse an einem oder mehreren der Bücher? Gerne, schreibt mir eine Mail mit Eurer Adresse und ab geht die Post. Schreibt an: pia.pins(at)web.de
Ich freue mich auf Eure Ideen, Vorschläge, Wünsche.
Habt’s fein!
Pia
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