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Weniger Plastik mit festem Shampoo

Eine Dose Shampoo, bitte. Ja, richtig gelesen. Shampoo in der Dose ist viel cooler als ständige neuen Plastikmüll zu produzieren.
Schließlich ist Plastikmüll eines der krassesten Themen unserer Zeit. Einfach unfassbar, in welch kurzer Zeit wir diese Tonnen von Müll in unserer Umwelt angehäuft haben. In den Meeren gibt es bald mehr Plastikmüll als Fische. Absurd, wenn man bedenkt, woraus diese künstlich hergestellte Substanz besteht. Der Grundstoff, das Erdöl, entstand aus nichts anderem als komprimierten, abgestorbenen Meeresorganismen. Die riesigen Plastikstrudel in Pazifik und Atlantik sind also irgendwie Fische, sehr sehr alte Fische, sehr sehr tote Fische – aber Fische. Schade nur, dass man sie nicht essen kann und wer es doch tut mit schweren, mitunter tödlichen Folgen zu rechnen hat. Der Sarkasmus ist Ausdruck meiner Fassungslosigkeit. Wie konnte das nur passieren?

„Mama, was machen wir, wenn die Meere so verschmutzt sind, dass wir nicht mehr darin schwimmen können?“

Ich liebe das Meer seit ich es als Kind das erste Mal sah. Groß geworden in einer Zeit, in der die Flüsse von Industrieabwässern verschmutzte Kloaken waren, stellte ich meiner Mutter diese Frage am Strand in Südfrankreich. Die Meere seien viel zu groß, als dass der Mensch sie verschmutzen könne, beruhigte sie mich. Es war einfach unvorstellbar. Heute ist der Plastikmüll überall.

Jährlich verursache ich 37 Kilo Plastikmüll

Diesen Wert hat das Institut der deutsche Wirtschaft für den Durchschnittsdeutschen im Jahr 2017 ermittelt. Er entspricht ungefähr der Menge von 1.480 Duschgel-Tuben marktüblicher Größe. Oder 925 Shampooflaschen. Oder 1.057 1-Liter-Wasserflaschen. Jede Menge für sich klingt vollkommen absurd. Ich verbrauche nicht 2,5 Shampooflaschen am Tag. Aber alle Verpackungen des täglichen Konsums zusammen genommen, kann das schon hinkommen.

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Hilflos zusehen, ist einfach keine Option (mehr). Darum haben meine Familie und ich angefangen, Dinge zu ändern. Als erstes haben wir das Wasser aus Plastikflaschen drastisch reduziert. Wir leben an einem Ort, an dem reines, klares Trinkwasser aus der Leitung kommt. Es ist so nahe liegend, bei Durst einfach den Hahn aufzudrehen. Da zwei von drei Bewohnern Sprudelwasser lieben, haben wir uns ein Aufsprudler gekauft. Die zugehörigen Glasflaschen sehen auch noch gut aus.

Als schönen Nebeneffekt, haben wir nicht nur Müll reduziert, sondern unsere Lebensqualität erhöht.
Wir haben Zeit gewonnen, denn es gibt kein Leergut mehr. Beim Einkaufen müssen nicht die Tonnen von Flaschen aus dem Keller ins Auto geschleppt werden. Kein Warten mehr an den Pfandrückgabautomaten im Supermarkt. Und war es nicht jedesmal zu Unterbrechungen gekommen, weil der Automat mitten im Rückgabevorgang mit blinkendem Lichtchen das Rufen des Personals verlangten? Eine Flasche hatte sich verklemmt oder der Container war voll. Irgendwas war doch immer.

 

Haarseife oder festes Shampoo?

Als nächstes habe ich dann die Shampooflaschen aus meinem Alltag verbannt. Eine Freundin hatte mir von Haarseife erzählt. Sie hat schöne Haare, doch die Ergebnisse meiner Netz-Recherchen überzeugten mich nicht. Es wurde empfohlen, vor dem Waschen mit einem Messer von der Seife ein Stück abzuschneiden. Für Glanz und Kämmbarkeit sollte nach dem Waschen mit Essig gespült werden. Trotzdem sollen sich die Haare nach dem Waschen eher rauh anfühlen. Aussagen wie „die Haare fühlen sich pappig an“, „eher matt als glänzend“ und „längere Zeit in den Händen reiben, bis ausreichend Schaum entsteht“, überzeugten mich nicht. Zu aufwendig und wenig spaßig. „Echtes Öko muss immer ein bisschen weh tun“ – glaubte ich nicht und recherchierte weiter. Sehr schnell fand ich den ersten Artikel über festes Shampoo. Grob gesagt besteht festes Shampoo aus den gleichen Bestandteilen wie flüssiges Shampoo. Nach dem Zusammenrühren aller Bestandteile wird die Masse zusammengedrückt und trocknet ein paar Tage.
Wer sich für weitere Details interessiert, dem empfehle ich den Blog echtkathrin. Dort ist der Unterschied sehr gut erklärt.

Eine Neuentdeckung für mich, ist festes Shampoo ein alter Hut. Es gibt unzählige Anbieter, Qualitäten und Preisklassen. Einfach mal „festes Shampoo“ in die Suchmaschine eingeben oder im Drogeriemarkt schauen. Ich habe meinen Versuchsballon mit dem Kur-Shampoo von der Naturseifen Manufaktur Uckermark gestartet. Das Shampoo riecht wunderbar und ist in der Anwendung wirklich ganz genauso wie Shampoo aus der Flasche. Es wird in einer Pappschachtel angeboten, die Dose kann optional dazugekauft werden. Ab und zu, in etwa  jede zehnte Wäsche, mache ich eine Pflegespülung nach dem Waschen aufs Haar. Das reicht an Pflege. Die Spülung habe ich noch in der Plastikflasche, wenn sie leer ist, werde ich mir eine Alternative überlegen. Wahrscheinlich reichen die einfachen Spülungen mit Essig, Bier oder schwarzem Tee.

 

Ein schönes Stück Seife ist ein ganz besonderer Luxus

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Duschgel verwende ich natürlich auch nicht mehr. Es gibt so tolle Seifen, viele davon mit reinen Naturprodukten und pflegenden Inhaltstoffen hergestellt. Und die Flüssigseife aus dem Spender am Waschbecken? Überflüssig. Damit die Seife nicht so in der Wasserlache liegt und knatschig wird, wollen wir einen Magnet-Seifenhalter anschaffen. So ein Ding zum Anheften der Seife, wie man es früher hatte. Damals, als man sich noch nicht vorstellen konnte, dass die Meere mal voller Plastik sein würden.

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