selfmade

Eye Candy oder Balsam für die Seele

Wunderbar so ein Tag im Spa mit Sauna, Dampfbad und Dösen in der Chill-Area, danach fühle ich mich herrlich entspannt, ausgeglichen und zufrieden. Genau die gleiche Wirkung hat ein Berg Wolle auf mich.

Ich liebe es, Wolle einfach nur anzuschauen. Durch einen liebevoll dekorierten Wollladen zu laufen und in den Regalen zu stöbern, die verschiedenen Farben anzuschauen und dabei von deren Kombinationsmöglichkeiten zu träumen bedeutet für mich eine kleine Auszeit vom Alltag.

Die vielen Stände auf der h+h cologne, der Fachmesse für Handarbeit + Hobby sind wie ein Einkaufszentrum nur mit Handarbeitsläden. Stellt Euch das mal vor. Überall Wolle in allen erdenklichen Qualitäten und tausenden von Farben. Wolle im Knäuel, als Bobbel, als Strang oder auch schon verarbeitet zu Pullover, Schal, Tuch, Kissen, Decke oder tausendfach gesehen  Hockerüberzug. Da ist es: Eldorado, Eden, das gelobte Land.

 

Der Stand von MEZ mit den Marken Schachenmayr, Gedifra, Regia und natürlich Rowan, um nur einige zu nennen, ist wie ein Shop-in-Shop-Händler mit angeschlossenem Loungecafe. Überall ist Wolle dekoriert. Am schnuckeligen Barista – Wagen kredenzt der schnuckelige Barista Kaffeespezialitäten, Hocker mit gehäkelten oder gestrickten Überzügen laden zum Verweilen ein. Mein persönliches Lieblingdekoelement am Stand sind die Türme aus Wollknäuel und die vielen gestrickten Decken. Ich finde Schachenmayr ist ziemlich lässig geworden und irgendwann werde ich doch noch mit dem Sockenstricken beginnen.

Beim Flanieren durch die Gänge, genieße ich den Rausch der Farben, eye-candy wohin der Blick schweift.

Bei ggh ist es dann nicht die Farbe, die mich flasht, sondern das genaue Gegenteil, ein kleiner schwarzer Knäuel lässt mein Herz kurz stocken und dann schneller schlagen: ECO PUNA BLACK – ungefärbtes schwarzes Baby Alpaka wird es ab Herbst in den Läden geben. Alpakas gibt es in 22 verschiedenen Naturfarbtönen. Die großen Herden in Peru bestehen jedoch fast ausschließlich aus schneeweißen Tieren. Die Züchtung der weißen Tiere hat wirtschaftliche Gründe, denn dadurch lassen sich die größten Mengen gleichbleibender Farbqualität produzieren. Weiß ist weiß, die Vliese der Tiere sehen gleich aus. Nach der Mendelschen Vererbungslehre ergibt weiß und weiß gekreuzt mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder weiß. Letztlich ist es im Färbeprozess am einfachsten, auf reines Weiß zu färben. Klar, dass sich die Herdenbesitzer in Peru auf die Zucht der weißen Huacayas konzentrieren. Leider ist das gar nicht gut für die Artenvielfalt. Die schwarzen Alpakas „pure black“ sind eine echte Seltenheit geworden. Mit dem Kauf dieses Garns unterstützt man die biologische Vielfalt und tut sich gleichzeitig etwas wirklich Gutes, denn eine ungefärbte Faser ist viel weicher und chemisch unbelasteter als eine qualitativ vergleichbare weiße Faser, die schwarz eingefärbt wurde.

Zu Lana Grossa gehen ist immer ein bisschen wie heimkommen, die Marke begleitet mich schon ewig. Am Stand hängt ein Bildschirm, auf dem das Making – of eines Magazinhootings läuft. Großartige Bilder in einer Dünenlandschaft mit schönen, natürliche Modells in dicken flauschigen, Pullovern. Die Magazine von Lana Grossa gehören mit ihren aufwändigen Fotoproduktionen zu meinen liebsten Anleitungsheften. Mein absoluter Favorit ist dabei Filati Home. Das Heft ist in mehrere Seitenstrecken unterschiedlicher Themen eingeteilt, die alle in verschiedenen Locations inszeniert werden. Von modernen Architektenhäusern über Bauernhäuser bis zu Schlössern ist alles dabei. In einem der letzten Hefte wurde eine Seitenstrecke in einer alten Turnhalle fotografiert – traumhaft. Neben den Bildern mag ich an Lana Grossa die Designs mit ihren außergewöhnlichen Mustern, es wird gehoben, gedreht und gewebt.

Pia in Lalaland: ab August gibt es Lala Berlin mit Glitzer. Aaahhh.

Weiter geht es zum Bloggertreffen der Initiative Handarbeit. Die Location ist beeindruckend groß und liebevoll gestaltet. Die Fortsetzung der Superhelden-Aktion vom letzten Jahr bringt die verschiedene Steckenpferde der Näh-, Strick- und Häkel- Blogger*nnen unter einen Hut. Die Spendenaktion wird auch dieses Jahr wieder Bildungsprojekten der SOS Kinderdörfer zugute kommen. Großartig. Die Aktion startet am Tag der Handarbeit, dem 9.06..

Das Wolle-for-free-Zimmer der Initiative Handarbeit mutet ein bisschen wie das Obstbuffet in der Wellnessoase an. Wow, vielen Dank an die Initiatoren und Sponsoren.

Das allerbeste an diesem Tag sind am Ende aber nicht die Wolle und die inspirierenden Kreationen der Designer, der wahre Balsam für die Seele sind die vielen tollen Menschen. Ich habe neue Menschen kennengelernt, gute Freunde wieder getroffen, virtuelle Freundschaften in die reale Welt übertragen, nette Bekanntschaften vertieft. Gespräche geführt über Materialien, Qualitäten, Strickmuster, berufliche Zukunft, kleine Kinder, große Kinder, angefangene Projekte, neue Projekte und eventuelle Projekt-Neustart-Enthaltsamkeit. Ich habe gescherzt, gelacht, umarmt. Danke an alle.

Pia
>j<

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